Fenster und Dichtungen W109 300SEL

Erneuerung der Frontscheibe und Dichtung beim 300 SEL

In einem auf klassische Fahrzeuge spezialisierten Autoglaser aus Hamburg wurde im August 2015 die Frontscheibe erneuert. Die neue Frontscheibe entspricht nun wieder dem Herstellungszustand aus wärmedämmendem Glas mit Grünkeil (59/1 Frontscheibe getönt, verlaufend eingefärbt) vom Mercedes Werkslieferanten Semperit.

Besondere Vorsicht galt bei der Demontage der polierten Aluleisten  rund um die Frontscheibe, da diese durch falsche Handhabung schnell verbiegen können und damit unbrauchbar wären.  Begonnen wurde mit den Leisten an der Unterseite. Hierfür wurde zunächst das verchromte Mittelteil verschoben und die Dichtung von Fahrzeuginneren mit einem Messer angeschnitten. Die Frontscheibe wurde dann mit einem Werkzeug vorsichtig aus der Dichtung gehebelt und mit kontrollierter Kraft von Innen nach Außen gedrückt.  Erst nach der demontierten Scheibe wurde die obere Chromleiste entfernt. Der Scheibenrahmen wurde vom Dreck und Kitresten gereinigt und auf Lackverletzungen untersucht. Beginnende Korrosion am Scheibenrahmen wurde geschliffen und mit Rostschutzfarbe versiegelt.  Der braune Kleber am oberen Scheibenrahmen kommt vom verkleben des Dachhimmels und stört nicht weiter. Der Scheibenmonteur hat dann die Klebekannten des Dachhimmels mit einen speziellen Klebeband vor dem Verrutschen gesichert. Die neue Fensterdichtung (original Mercedes) wurde auf die neue Scheibe aufgezogen, der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge wie die Demontage.  In der Nut der Scheibendichtung wird zunächst die obere Zierleiste eingesetzt, vorher wurde ein entsprechendes Mittel genutzt, um die Gleitfähigkeit zu erhöhen. In der Nut der Scheibendichtung, welche in der Fensterführung verläuft wurde ringsherum ein Seil eingelegt. Für die Montage der Frontscheibe wurde mit den Ecken begonnen, während eine Person von außen durch leichten Druck nachhilft und eine weitere Person im Fahrzeuginneren  das Seil langsam rauszieht. Der äußere dünne Rand der Scheibendichtung (Dichtlippe) wurde nun vorsichtig über den Scheibenrahmen gehebelt ohne dass die darunterliegende Lackierung zerkratzt wurde.  Nach der Feinjustage der Scheibe inkl. Dichtung wurde unter der Scheibendichtung ein zusätzliche Dichtmittel eingespritzt. Die überschüssige Dichtmasse wurde einfach abgetupft und hierließ keine Flecken. Der alte Aufkleber von Mercedes Behrmann aus Norderstedt wurde von der alten Scheibe mit einem Heißluftfön gelöst und wieder auf der neuen Scheibe aufgeklebt. Klaus Behrmann aus Norderstedt hatte unter anderen mit den 300SEL in ab Mitte der 60iger und 70iger Jahren des vorherigen Jahrhunderts erfolgreiche internationale Rennen mit einem modifiziertem W109 gefahren. Die Brüder Klaus und Hans Behrmann hatten 1960 eine Vertragswerkstatt von Mercedes in Norderstedt (Garstedt) eröffnet, welche 2007 verkauft wurde. Ich wollte den alten Aufkleber aus sentimentalen Gründen unbedingt erhalten. Oldtimerfahrer und -schrauber sind nie sentimental... (:-D)

Erneuerung der Heckscheibendichtung beim W109

Bei der Erneuerung der Heckscheibendichtung wurde in ähnlicher Weise vorgegangen wie bei den Arbeiten an der Frontscheibe. Allerdings wurde die Heckscheibendichtung für die Demontage der Scheibe zerschnitten. Das Kabel für die Heckscheibenheizung befindet sich bei diesem Baujahr auf der rechten Seite unterhalb der Scheibe bzw. unterhalb der Hutablage. Für die Demontage der Heckscheibe wurde dann zunächst das Kabel abgeschraubt und vorsichtig durch die Führung im Scheibenrahmen herausgezogen. Bei der neuen Heckscheibendichtung wurde an dieser Stelle der Kabeldurchführung ein Loch gebohrt.  Für die Montage des Heckscheibenheizungskabels wurde dann das Reserverad herausgenommen, um aus dem Kofferraum heraus das Kabel richtig zu verlegen. Bei der Montage des Stromkabels sollte darauf geachtet werden, wo dieses Kabel nach dem Durchstecken durch die Öffnung im Fensterrahmen rauskommt.